Reinhold Escher

 

1905 – 1994

Ein Klick in die grauen VERSAL-Schriften oder in einen Großteil der Bilder öffnet ein neues Fenster mit Abbildungen zum entsprechenden Thema auf der ESCHER-GALERIE oder führt zu einer weiteren Seite dieser Webseite. Alle Zeichnungen © Escher / Diehl Film / Hörzu

Am 12. April 1905 wird Reinhold Escher als jüngstes von vier Kindern von Friedrich Louis Escher und Helene Escher, geb. Zastrow, in Hamburg geboren. Der Vater arbeitet als Brauführer, und
so wächst der kleine Reinhold auf einer Brauerei auf. Aber statt sich beizeiten um die Kunst des Bierbrauens oder zumindest des Biertrinkens zu kümmern (sein erstes Bier wird er mit 21 Jahren probieren), hat der Knirps nur eines im Kopf: Zeichnen. Wo Hopfen und Malz gelagert werden, gibt es immer reichlich Mäuse. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Knabe Reinhold auf langen Papierstreifen, die als Abfall anfallen, nicht nur endlose Indianerschlachten zeichnet, sondern früh schon Mäuse, Käfer und anderes Kleingetier. Bereits im Vorschulalter geginnt er mit der umfangreichen Produktion von Comic-Strips im wahrsten Sinne des Wortes.




AUSBILDUNG UND ERSTE ARBEITEN

Als Reinhold Escher die Schule beendet, soll er Schornsteinfeger – ein Hamburger Sottje – werden. Aber statt Ruß aus fremden Kaminen zu kehren, bringt er lieber mit Kohle seine eigenen Ideen aufs Papier. Bereits mit 13 Jahren besucht er die Kinderkurse der staatlichen Kunstgewerbeschule in Hamburg. Es folgt eine Maler-Lehre und von 1923–1927 wieder die Kunstgewerbeschule, an der er sich zum
Dekorationsmaler ausbilden lässt.  Auch Aktzeichnung gehört zum Programm, was ihm beim späteren figürlichen Schaffen zugutekommen wird. Zwei Jahre  übt Escher den Beruf des Dekorationsmalers aus. Dann bringen ihn Bauhaus und Weltwirtschaftskrise um seine Arbeit. Die Zeit ist zu Ende, in der man sich die Häuser dekorativ ausmalen lässt. Die strenge Architektur der Bauhaus-Bewegung setzt sich durch. So schnürt Reinhold Escher die Stiefel und sein Bündel mit Malutensilien und begibt sich zusammen mit seinem Freund Karl Duch auf die Wanderschaft. Wo immer sie Arbeit finden, machen die jungen Gesellen Halt. Schließlich landen sie in der Schweiz, in Rorschach am Bodensee. Dort feiert Escher Erfolge mit seiner Bauernmalerei, aber nach wie vor zeichnet er auch lustige Geschichten. Über seinen Freund Karl kommt er zum renommierten Schweizer Sati
reblatt Nebelspalter, wo er von 1929 bis 1935 immer wieder groteske Zeichnungen veröffentlicht. Als der Vater unerwartet stirbt, kehrt Escher nach Hamburg zurück. Dort beginnt seine Laufbahn als Presse-Zeichner. Für die Hamburger FUNK-WACHT zeichnet er zuerst schmale Kopfspalten über dem Programmteil, danach ganze Seiten in Zusammen-Arbeit mit dem maritimen Autor Konrad Tegtmeier. Für den KLEINEN GENOSSENSCHAFTER  (siehe ›Deutsche Comic-Forschung 2008‹), Kinderbeilage der Mitglieder-Zeitschrift ›Die Genossenschafts-Familie‹, entstehen die erste Bilderserie ›Peter mit dem Mikrophon‹ sowie einige Titelseiten. Daneben illustriert Escher für die JUGENDBURG und kreiert den Pantomime-Streifen ›Die seltsamen Abenteuer des Vollmatrosen Hein Ei‹ für die renommierte HAMBURGER ILLUSTRIERTE. Dort wird er vom Leiter des Feuilletons, Hugo Sieker, gefördert.
Eschers Einkünfte zu jener Zeit sind eher bescheiden. Die Zeichnerei kann ihn kaum ernähren. Er wird von seiner Schwester, die als Buchhalterin arbeitet, unterstützt. »Der Beginn der Nazizeit bessert die Lage nicht. Der Zeichner hegt keine Sympathien für die neuen Machthaber. Seine schlechte wirtschaftliche Situation verhindert, dass man sich groß um ihn kümmert. So profitiert er von den Ausnahmen des Reichskulturkammer-Gesetzes. Er wird von der Zugehörigkeit zur Reichskammer der Bildenden Künste befreit, bekommt aber das Recht, sich als Gebrauchs-Graphiker‹ zu betätigen.« (Eckart Sackmann in ›Deutsche Comic-Forschung 2011‹).

IM KRIEG

Der Krieg unterbricht Eschers langsam steigende Karriere als humoristischer Presse-Zeichner. 1940 wird er zur Wehrmacht eingezogen. Zu seinem großen Glück muss er nicht an die Front, sondern wird als Zeichner für die Truppen-Betreuung beschäftigt, so dass er fünf Jahre Krieg überstehen kann, ohne eine Schusswaffe gebrauchen zu müssen.


Ebenfalls im Jahr 1940 heiratet Reinhold Escher die Journalistin Grete Kirchhoff,
mit der er nicht nur eine Familie gründet, sondern später über mehr als zwei Jahrzehnte gemeinsam die Mecki-Geschichten aushecken wird.


Im lettischen Riga arbeitet der Gefreite Escher  1942 bei der Baukompanie. Zusammen mit seinem Freund, dem Richter und Dichter Helmuth Brauer, schildert er auf launige Weise das Leben und die Taten der Luftwaffen-Bausoldaten – ein Büchlein sowohl für die Soldaten als auch für ihre Familien. Die
Freundschaft mit der Familie Brauer wird nicht nur ein Leben lang halten, sondern besteht zur Zeit in der vierten Generation. Dieses ist das einzig Positive, das es für die Eschers aus dem Krieg zu berichten gibt. Bis auf die Geburt ihres Sohnes Helmar im Januar 1943.

Die junge Familie Escher hat die Möglichkeit, dem Bombenhagel in Hamburg zu entgehen und ist auf einem Bauernhof im Südschwarzwald evakuiert. Hier – in Waldshut – wird 1946 die Tochter Regine geboren. Und hierhin kehrt Reinhold Escher zunächst zurück, als er aus französischer Kriegs-Gefangenschaft entlassen wird.




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